Nachdem wir 2016 schon gemeinsam Zwischenstop in Dubai gemacht hatten, kam uns die Möglichkeit sehr gelegen, nun auf dem Hinflug praktisch „on the go“ auch die Schwesterstadt Abu Dhabi zu besuchen.
Bis auf Schlagworte wie „Ferrari World“ und „diese große weiße Moschee“ wussten wir eigentlich überhaupt nichts über die Stadt.
Außer eben, dass sie etwa eine Stunde von Dubai entfernt liegt und eher als dessen vom Tourismus etwas vernachlässigte Zwillingsschwester fungiert.
Man weiß irgendwie nie so genau, wie man sich in Abu Dhabi verhalten soll. Einerseits respektvoll, möglichst kein Körperkontakt, Schultern und Knie bedeckt. Andererseits läuft lautstark kitschigste Weihnachtsmusik und es herrscht angeblich das Motto „Toleranz für alle“. Wir passten uns also an, und haben die insgesamt 3 Tage (2 Nächte) in unserem wirklich absolut wunderbaren Hotel (Southern Sun) sehr genossen!
So sehr, dass wir den ersten Tag nach sehr früher Ankunft (8 Uhr…)direkt komplett in selbigem Hotel verbrachten, samt Early Check-In, und das unglaublich reichhaltige Frühstück haben wir auch gleich noch schnell mitgemacht.
Die beiden anderen Tage verbrachten wir deutlich aktiver, beginnend an der Strandpromenade, dem „Corniche Beach“.
Dann ging es weiter an den Etihad-Towers vorbei in Richtung Emirates Palace Hotel, eines der am teuersten ausgestatteten Hotels der Welt. (Ca 3 Milliarden Dollar Baukosten! Wen es interessiert: teurer war aktuell nur noch das „The Cosmopolitan“ in Las Vegas.)
Im Anschluss mit dem erfreulich günstigen Taxi zu besagter „großer weißer Moschee“, der Sheikh Zayed Grand Mosque. Leider war selbst am frühen Abend, also um den Sonnenuntergang herum, ziemlich viel los, was den majestätischen Anblick und die Ruhe und Spiritualität einer Moschee deutlich störte. Die Moschee heißt zwar - schon allein aus touristischen Gründen-Besucher jeder Herkunft und Religion willkommen, aber es gibt ziemlich strenge Regeln. Natürlich müssen auch hier alle Besucher erstmal ihre Schuhe ausziehen, um dann über den kalten, weißen Marmorboden zu staksen. Genau mein Ding! Zusätzlich bekommen alle Damen, die nicht angemessen gekleidet sind, ein wahnsinnig „schickes“ Überkleid, am ehesten Richtung Abaya plus Hidschab, aber als ein Stück getragen. Fotos vom Grabes-Gebäude des Scheichs sind streng verboten, sich von den markierten Wegen wegzubewegen ebenfalls.
Wir machten die kostenlose Führung mit (trotz Mauros kurzem Jammern und Protestieren) und verpassten dadurch zwar den Moment des Sonnenuntergangs, kamen aber auch in die absolut ruhigen Ecken der riesigen, weißen Moschee und in ihre beeindruckenden Gebetsräume. Außerdem gab’s natürlich ganz viel Info, Zahlen und Fakten, die ich euch jetzt nicht um die Ohren hauen möchte. Schön fand ich allerdings die Tatsache, dass sich die stilvolle Beleuchtung der Moschee der jeweiligen Mondphase anpasst. Außerdem ist der Teppich im großen Gebetssaal der Moschee der größte handgewebte Perser-Teppich der Welt! Die 9 riesigen, in Teheran gefertigten Einzelstücke wurden vor Ort unerkennbar zusammengenäht (5625 Quadratmeter - siehe Guiness Buch der Rekorde).
Sehr hungrig von so viel Input ging es für uns danach direkt wieder in unser tolles Hotel und wir gönnten uns ein superleckeres 7-Gänge-Menü, für das wir noch irgendwie schafften, einen Rabatt auszuhandeln - Papas alte Schule.
Am nächsten Morgen dann allerdings das Gegenteil - wir wollten den kostenlosen Shuttle zum Louvre Abu Dhabi nehmen, ein bisschen Kunst & Kultur tut ja auch mal gut. Leider hatte ich bei meiner Umrechnung des Eintrittspreises beim Frühstück die falsche Währung eingestellt, sodass wir von einem zugegeben sehr hohen Ticketpreis von 38EUR pro Person (statt 14EUR) ausgingen…und unsere Pläne daraufhin schweren Herzens änderten. Wurmt mich bis heute. Hin und her, auschecken aus dem Hotel, Gepäck wo zwischenlagern? Was noch unternehmen bei den Temperaturen? Mehrfach Taxi nehmen ja oder nein?
Kurz, es war nicht ganz einfach, aber wir beendeten unseren Abu Dhabi Aufenthalt schließlich auf der Yas-Insel: Window Shopping in der Mall, kurz die kitschige Ferrari-World von außen sehen und Sundowner in der Marina. Das „Highlight“ des Tages war allerdings unser Restaurant, welches ich durch eine persönliche Empfehlung fand. Okay, es war ein Blogartikel…
„Meylas“ bietet erschwingliche und sehr leckere, leider auch sehr fleischlastige Emirati-Küche, die man auf den ersten Blick so gar nicht versteht, und das auf einer künstlich angelegten Insel nahe des Flughafens. Auf diese Insel kommt man eigentlich nur per Auto, oder man läuft - wie wir- einmal komplett durch das riesige Parkhaus. Plötzlich befanden wir uns in einer eigenen kleinen Welt, extra geschaffen für die immer weiter wachsende Bevölkerung Abu Dhabis: ein kleiner künstlicher Strand mit „Residents only“-Access, zwei symmetrische, moderne Hochhäuser, ein kleiner „Marktplatz“ dazwischen, und im untersten Geschoss ein paar Cafes, Restaurants und Geschäfte. Wahnsinnig viele Familien, offensichtlich vorwiegend arabischer Herkunft, aber auch Europäer. Es wirkt alles so unglaublich gewollt und künstlich…ich musste unwillkürlich an die „Truman Show“ denken.
Gleichzeitig fasziniert und ein wenig verwirrt von diesem ungewöhnlichen Ort ging es dann ziemlich zeitnah zum Flughafen, da wir dort irgendwie eh nichts mehr mit uns anzufangen wussten.
Also weiter auf den nächsten Flug, dieses Mal 7 Stunden nach Singapur!
Wie das erste Mal Asien (wenn auch Asien „light“) für uns war, berichte ich im nächsten Artikel.
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