Tage seit unserer Ankunft: 12
Wohnorte seitdem: 3
Job: 1
Australische Handynummern: 2/2
Neue Freunde: 10, plus-minus
Davon deutsch: 1 (!!)
Steuernummer und Gastro-Zertifikat: 2/2
Australisches Konto: 2/2
Aus Versehen das englische anstatt des deutschen Wortes verwendet: 23
Jep, wir sind halbwegs angekommen. Und auch wenn bisher nur Mauro einen Job gefunden hat, war bisher irgendwie noch keine Zeit für einen weiteren Blogeintrag. Es ist direkt ganz schön viel los gewesen...Aber von vorne. Unser erstes Asyl hatten wir uns über Airbnb gebucht, bei einem französisch-kanadischen Pärchen im Süden von Melbourne, Laufnähe zur Innenstadt. Roméo und Carolyne stellten uns ein Zimmer in ihrer wunderbaren Wohnung zur Verfügung und überhäuften uns geradezu mit Gastfreundschaft. Die beiden sind ebenfalls als Working-Holiday-Backpacker nach Australien gekommen und leben nun seit sechs Jahren hier, davon vier in Melbourne. Das ist natürlich kein reiner Zufall, ich hatte das Airbnb schon genau nach solchen Kriterien rausgesucht - und tatsächlich wurden die beiden unsere ersten Freunde und Anlaufstelle für alle Fragen und Probleme.
Den Jetlag tapfer ignorierend, machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein direkt auf ins sog. CBD (Central Business District), das rasterförmig angeordnete Geschäftszentrum Melbournes. Etwa drei Stunden später waren wir um zwei australische Handynummern und eine verrückte Schlangenbegegnung reicher. Wir trafen einen jungen Herrn mit zwei sehr freilaufenden Hunden und einer riesigen Schlange um den Hals, die Mauro an der roten Ampel wartend dann mal eben kurz halten durfte. Laut Carolyne ist dies aber definitiv nicht normal. Vor allem, dass er dann kein Geld dafür wollte. ;)
Insgesamt gaben wir vor allem in der ersten Woche hier ordentlich Gas, organisierten den ganzen langweiligen Erwachsenenkram, verteilten unsere Lebensläufe (ohne großen Erfolg) und erkundeten nebenbei noch so viele der unterschiedlichen Viertel wie möglich.
Die wenigsten der insgesamt 4,7 Millionen Einwohner leben im Zentrum, sondern sehr verteilt auf die zahlreichen Suburbs und Gebiete drum herum. Trotzdem gilt alles unter "einer Stunde Tram/Zugfahrt ins CBD" noch als nah. Wir bewegten uns nicht ganz so weit weg und haben aktuell eine traumhafte, alte Wohnung mit ewig langem Flur (wie bei meiner Uroma...das Holz knarzt auch genauso!) im Stadtteil Fitzroy North, zusammen mit weiteren 5 Aussie-Mitbewohnern. Bei gutem Verkehr braucht man da so 20 Minuten ins CBD. Die Tram nutzt nämlich unsinnigerweise die gleichen Straßen wie die Autos, das heißt, wenn Stau ist, kommt eigentlich niemand mehr voran...
Aus dem Grund werden wir uns so schnell wie möglich Fahrräder zulegen! Trotz Helmpflicht...
Am Sonntag angeschaut und verliebt, konnten wir direkt Montag in besagte Wohnung einziehen - wir haben eine ganze Etage für uns- und uns soweit wie möglich häuslich einrichten. Dienstag ging es direkt wieder in die Stadt, wo Mauro sich auf gut Glück bei einem orientalisch-armenischen Fine-dining Restaurant namens "Sezar" bewarb. Auf seine bis dato abgegebenen Lebensläufe hatte er noch gar keine Rückmeldung bekommen und war schon zusehends frustriert. Umso euphorischer schrieb er mir schon kurz darauf, dass er noch am selben Abend zur Probe reinkommen solle, da sie so begeistert von ihm war! Tja, und so ist er seit Dienstag in Vollzeit und samt Doppelschichten Hybrid zwischen Bar und Service, verdient ordentlich und hat extrem viel Spaß!
Meine Jobsuche läuft hingegen noch etwas schleppend. Ich würde gerne sowohl im Tourismus (Reiseveranstalter, Walking-Touren, Destination Management o.ä.) als auch 1-2x pro Woche in einer Bar oder einem Cafe arbeiten. (Oder so ähnlich. Bin mir da selbst noch nicht ganz sicher. ) So kurz vor Weihnachten will sich aber niemand in den Büros mehr mit neuen Bewerbern abgeben, die meisten Gastro-Betriebe haben schon deutlich früher an Personal aufgestockt oder schließen sowieso komplett über die Weihnachtsferien. Kann ja nicht jeder so viel Glück haben wie Mauro...
Deshalb mache ich mir jetzt aber nicht den größten Stress, es hat sich schon immer alles so ergeben wie es sollte, und erkunde lieber erstmal in Ruhe diese wunderschöne Region. Naja, außerdem wasch' ich die Wäsche, gehe zur Bank, zu Aldi (yes!), mit Hunden Gassi und heute Blog schreiben in die Bibliothek. Emanzipation olé.
Neben mir sitzt übrigens Zee aus Kanada -halb Japanerin, halb Filipina- die schon seit über einem Jahr in Australien rumtingelt und momentan sowohl auf Wohnungs- als auch mal wieder auf Jobsuche ist. Momentan lebt sie irgendwie bei uns, und irgendwie auch nicht, aber alle haben sie gern.
Ansonsten teilen wir unser kleines Schlösschen noch mit:
- Amy. Professionelle Hundesitterin mit Modedesign-Studium, die aktuell versucht, ins Filmbusiness reinzukommen, siehe Marcus. Pflanzenflüsterin.
- Marcus. Amys Freund, Kurier und Fahrer auf Filmsets, aktuell für die neue Staffel von "Preacher", falls das jemandem was sagt. Eine meiner Lieblingsserien! Vollblutmusiker und Poached Egg Meister.
- Oliver. Extrem witziger Barkeeper und Student, aber fragt mich nicht was und vor allem wann er studiert. Zees schwuler bester Freund, kommt ursprünglich aus Sydney.
- Ellen. Ist nur noch bis Februar da, dann geht sie mit dem in Fabrik-Nachtarbeit hart verdienten Geld auf Weltreise. Zuckersüße Country- Powerfrau aus Kangaroo-Island.
Und da ich jetzt schon wieder nicht zum Ende zu kommen scheine und wir hier alle mittlerweile gemütlich im Wohnzimmer sitzen, zeichnen, Geschenke einpacken, Musik hören und Sandwiches essen, lass ich den ersten australischen Blogeintrag hiermit gut sein.
Oh, Heiligabend wird es übrigens Raclette mit den Mitbewohnern geben und wir haben heute die kitschigste Deko gekauft, um sie über den Kamin zu hängen. Trotzdem wird es am Montag 31 Grad warm sein und wir sind in allem außer in Weihnachtsstimmung. Aber genau deshalb wollten wir auch unbedingt noch Anfang Dezember los, um das mal mitzuerleben!
In diesem Sinne, wunderbare Feiertage und hoffentlich gemütlich kuschelige Stunden mit euren Liebsten! Wir sind dann mal eben 10 Stunden voraus und schwitzen bei Raclette im Hinterhof...
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