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  • AutorenbildVera Sindaco

Infinite Honeymooning - 2 Tage Singapur

Aktualisiert: 6. Feb. 2019


Der Flug nach Australien ist lang. Sehr lang.

Und ganz besonders, praktisch unendlich lang ist er, wenn man gleichzeitig einen Hang zu Nikotin und Hyperaktivität hat. Deshalb hat Mauro von Anfang an gesagt, es wäre toll, den Flug auf drei Etappen aufzuteilen, mit jeweils 1-2 Nächten in den jeweiligen Städten.

Meine ehemalige Chefin bei STA Travel Anne hat das innerhalb von 30 Minuten so herausragend möglich gemacht, dass ich sie Euch am liebsten wärmstens ans Herz legen würde, leider sitzt sie aber mittlerweile mit Kuschelsocken und nur noch Businesskunden im Home Office...

Resultat ihrer Fähigkeiten war aber, dass wir als nächsten Stop eine Nacht in Singapur verbringen konnten- das erste Mal Asien für uns, wenn man die asiatische Seite Istanbuls nicht mitzählt!

Von Singapur wusste zumindest ich aufgrund von ein paar Erzählungen und berufsbedingten Weiterbildungen ein wenig mehr als über Abu Dhabi.


Was den meisten heutzutage als erstes einfällt, ist Singapurs riesiges Biest von einem Hotel. Das "Marina Bay Sands" zählt fast schon als Markenzeichen der Stadt, obwohl es erst seit süßen 8 Jahren über der riesigen Parkanlage "Gardens by the Bay" thront.



Wenn man das erste Mal nach Singapur reinfährt, weiß man auch, warum. Eine architektonische Meisterleistung, charakteristisch und dynamisch ragt es in den oft diesigen Himmel hinein, und zieht sofort alle Blicke auf sich. Was bleibt uns denn da anderes übrig, als uns für diese eine Nacht ein bescheidenes Zimmerchen zu gönnen?! So leisteten wir uns also noch eine weitere Nacht "Flitterwochen" und schleppten - wieder recht müde - gegen frühen Nachmittag unsere Rucksäcke in die weihnachtlich geschmückte Lobby des Tower 3.

Unten wirkt es noch wie eine schöne Mall, viele Touristen und Schaulustige, freundliches Hotelpersonal, kleine Bäckereien und Geschäfte. Obwohl noch nicht offizielle Check-In Zeit, war unser Zimmer schon bereit für uns und wir konnten uns direkt von der atemberaubenden Aussicht auf die Bay und die großen "Supertrees" überzeugen.

Lange hielt es uns dennoch nicht im Zimmer, denn das absolute Highlight und herausragendste Merkmal des Hotels ist im 57. Stock und strictly nur für Hotelgäste zugänglich: der größte Infinity-Pool der Welt und gleichzeitig wohl der einzige Ort, wo ich mir beim Selfies schießen nicht total bescheuert vorkam.

Das ist nämlich, wie wir schnell bemerkten, die Hauptsache dort oben. An einem Samstagnachmittag war natürlich einiges los, und ich verbrachte die erste halbe Stunde damit, auf meiner Liege halb im Wasser zu liegen und fasziniert den Mix aus Asiaten (!!), jungen Pärchen und nur zu 50% (beunruhigend) jungen Pärchen zu beobachten.

Mit Handy, Selfiestick oder Ähnlichem ausgestattet, gibt es beinahe schon Streit um die Plätze ganz am Rand des Pools. Der Ausblick ist aber auch wirklich gigantisch, der Pool gefühlt ewig lang, blitzblank und von vielen Palmen und Liegen gesäumt.

(Kleiner Tip: der Pool wird auch tagsüber regelmäßig gereinigt und dafür müssen alle (!) für 30 Minuten aus dem Becken. Wenn man ein bisschen mit den Poolreinigern scherzt, sagen sie einem, wann man wieder rein darf und man hat so ca. für 30 Sekunden alles für sich -> Siehe Foto "Hopp Schatz schwimm jetzt vor! Schnell!")

Ein aufziehendes Gewitter ängstigte dann zum Glück gut 70% der mehr watenden als schwimmenden Selfieschießer zurück in ihre Zimmer.

Mauro und ich blieben und genossen den dramatischen Himmel und einen maßlos überteuerten Kaffee.


Wir hatten uns vorgenommen, so ein teures Hotel so gut wie möglich auszunutzen, machten dann aber gegen frühen Abend doch noch einen Spaziergang durch Gardens by the Bay - sozusagen den "kleinen Vorgarten des Hotels" - mit den riesigen Supertrees. Diese künstlichen, pflanzenbewachsenen Stahlgerüste von 25 bis 50 Metern Höhe sehen nicht nur beeindruckend aus, sondern haben auch einige clevere Funktionen: beispielsweise kreieren sie ein mediterranes Klima für sich selbst, indem sie Regenwasser auffangen und Hitze absorbieren. Elf der achtzehn Bäume sind solarbetrieben und speisen somit die eigenen Lichteffekte und die beiden Gewächshäuser. Mit fantastischen Take-Away Burgern und Cider aus dem Supermarkt beobachteten wir anschließend die kitschige, weihnachtliche Lightshow besagter Bäume von unserem Balkon aus. Begleitet von Klassikern wie "I'm dreaming of a white christmas". Bei 90% Luftfeuchtigkeit und sicher immer noch 28 Grad. Etwas überwältigt von der ganzen Situation und ihrer Absurdität in allen Bereichen trieb mir dieses Spektakel unter uns dann ein wenig Pipi in die übermüdeten Augen, perfekter Zeitpunkt, um direkt wieder Abkühlung im Pool zu suchen.



Etwas leerer, noch beeindruckender (nächtlich beleuchtete Skyline mit Wetterleuchten und ausgewachsenen Blitzen im Hintergrund), noch dekadenter (Mauro überraschte mich mit zwei Happy-Hour Proseccos), noch absurder: der herzliche Poolboy diesmal versagte kläglich in seiner Aufsichtspflicht, da er mehrfach unbedingt schöne Fotos von uns machen wollte ("I also work as photographer, I love it!"). Geworden sind sie nichts, dafür kippten in der Zeit 3 kleine Asiatinnen und eine Influencerin aus dem Pool.

Spaß beiseite, es war ein unglaubliches Erlebnis, und wir sind wahnsinnig dankbar, dass wir uns so etwas einmal im Leben gönnen konnten!

Tag zwei in Singapur startete zu meinem Leidwesen nicht mit Frühstück - das ist im stolzen Zimmerpreis von guten 300EUR nämlich meist nicht enthalten. Macht nichts, zwischen meinem Sonnenaufgangs-Poolbesuch (jaa, schon wieder, ich weiß...) bzw. Mauros "so viel Schlaf wie möglich aufholen" und dem Check-Out war eh kaum noch Zeit.


Wer bis hierhin mitgelesen hat, Respekt, der kann sich jetzt auch noch was zu Singapur im Allgemeinen anhören:

Wir befinden uns im Jahre 2018 n.C. Ganz Singapur ist bekanntermaßen von großen Wolkenkratzern und modernen Bürogebäuden bebaut. Ganz Singapur? Nein! Ein von unbeugsamen Singapurianern bewohntes kleines Dorf namens Kampong Buangkok hört nicht auf, der Modernisierung bis heute Widerstand zu leisten.

So spannend, wie es im gallischen Pendant dieses Dorfes aber sicher zuging, war es in Kampong Buangkok nicht. Ja, es ist ein winziges, grünes und heruntergekommenes Viertel, absurd anzutreffen inmitten einer Millionenmetropole aus glänzenden Gebäuden und blitzsauberen Straßen. Es ist das letzte verbliebene Viertel seiner Art, und man kann sich ein wenig vorstellen, wie Singapur wohl irgendwann mal ausgesehen hat. Mit all seinen Opium- und Spielhöllen, Piratenanlaufpunkt, Handelsknotenpunkt, sumpfig und feucht.

Stichwort East India Trading Company, Fluch der Karibik 3...

Das war es aber auch schon. Keinerlei Infrastruktur, die Bewohner sind abweisend und still, es gibt keine Infos und man sieht außer ein paar Blechhütten und Dschungelfetzen nichts. Was auch gut ist, um Gottes Willen! Das letzte, was diese Menschen brauchen, sind Horden von Touri-Gruppen, die tausend Fotos von ihrer bescheidenen Behausung machen und womöglich Souvenirläden und Snackautomaten erwarten.

Da wir aber dann nur noch sehr schwierig wieder dort weg kamen (keine Busse, keine Taxis, niemand unterwegs), blieb uns der ganze Ausflug vor allem als mühsam, heiß und ein bisschen unnötig in Erinnerung, angesichts der kurzen Zeit in Singapur.

Also hüpften wir -kaum wieder halbwegs im Zentrum- auf den nächsten roten City-Sightseeing Bus und ließen uns das erste Mal überhaupt auf so einem Hop On Hop Off- Aussichtsdeck den Fahrtwind durch die Haare pusten und den allgegenwärtigen Schweiß trocknen.

So fuhren wir eine ganze Weile einfach nur durch die Gegend, hörten uns die Infos über Kopfhörer an und überlegten spontan, wo wir aus- und wieder einsteigen wollen.

Singapur ist nicht groß, aber es gibt viele verschiedene Ecken und Viertel zu entdecken, sodass wir schließlich ziemlich erschöpft abends unser Gepäck beim Hotel abholten und uns zum Flughafen fahren ließen. Mauro bekam das asiatische Klima gar nicht, und wir beide hatten ziemlich Schwierigkeiten, uns mit der Küche anzufreunden, obwohl diese ja in solch einer Stadt sehr gemischt ist. Indische, chinesische, malaysische und japanische Einflüsse bieten eine so riesige Auswahl, in die wir uns aber dieses Mal so gar nicht recht einfinden konnten...

Wir würden sehr gern nochmal wiederkommen in diese faszinierende Stadt mit mehr Zeit, vielleicht in einem verrückten Hostel unterkommen und eine ganz andere Seite entdecken. Aber für den ersten Eindruck haben uns die zwei Tage super gefallen, und irgendwann ist es dann auch mal Zeit für Australien!


Mit der asiatischen Billigairline "Scoot Airlines" ging es dann ohne Getränke und Essen, dafür mit gratis Legroom-Seats (nochmal: alte Schule von Papa, ein bisschen beschweren und schon klappt's) knapp acht Stunden über Nacht nach Melbourne.


Tja, und dort startet der eigentliche Blog.


Wer sich meine Pseudo-Reiseblogging-Ergüsse also bis hierher angetan hat, der freut sich sicher bereits auf Wissenwertes über Melbourne und Umgebung, weitere ehrliche Berichte über gelegentliches Scheitern sowie detaillierte Beschreibungen unseres Alltags.

Ich freue mich jedenfalls sehr darauf, und schicke einen riesengroßen Gruß nach good cold..ehm old Germany.


STRAYA, WE'RE COMING FOR YA!


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