So Freunde, das war’s auch schon wieder mit Weihnachten für dieses Jahr.
An uns ist es vorbeigezogen wie ein bizarrer Kurzurlaub. Mauro hatte dank der Feiertage nämlich direkt vier Tage frei, und unsere Mitbewohner ebenfalls allesamt.
Sonntag bereiteten wir also schonmal Wohnung und Einkäufe für Heiligabend vor, und trafen uns später mit Jakob und seiner sehr netten Landei-Aussiefreundin in der Stadt. Jakob ist der jüngste und abenteuerlustigste Sohn von guten Bekannten meiner Eltern, er kam vor knapp zwei Jahren via Segelyacht nach Australien - Start war in Panama!
Dementsprechend hatten wir natürlich gleich mehr als nur ein Thema zu besprechen: wie verbringt man als Deutscher hier Weihnachten, wie als Australier, wie auf seiner Schaffarm? Wo gibt es die meisten Jobs, hat er Kontakte in die Segel-Branche - und ganz nebenbei auch noch, wie sind die australischen Regeln für „Pool“?!
Alles besprochen, machten sich die beiden wieder auf zu ihrem Wohnmobil und dann Richtung Westen, zu besagter Schaffarm etwa 5-6 Stunden entfernt von Melbourne. Wir bleiben in Kontakt. ;)
Zusammengefasst waren die drei Weihnachtsfeiertage eigentlich nicht wirklich „Weihnachten“.
Heiligabend war ein unglaublich heißer Tag, ausgefüllt mit Bierchen, Garten herrichten, noch 3-4 Mal zum Supermarkt hetzen, und gegen frühen Abend „Introduction to german Raclette“ mit insgesamt 8 Australiern. (Erste Lektion: "No rules! Except..don't scratch your Gabel on the Pfännchen.." )
Die hatten alle noch keine Ahnung, wie dieses spezielle Gericht funktioniert, wollten parallel den dicken Gas-Grill anschmeißen und auch sonst sicherheitshalber noch weitere Hauptspeisen vorbereiten. Obwohl wir das abwenden konnten, war jeder schon nach kürzester Zeit pappsatt. Bei immer noch knapp 30 Grad kriegt man halt nicht so viel Käse rein… Trotzdem hatten wir einen sehr schönen Abend samt Wichtelgeschenken, guten Mojitos und Gesprächen!
Richtig Weihnachten feiert man in Australien sowieso erst am 25. Dezember, weshalb Mauro und ich tags darauf ganz allein in einer leeren Wohnung standen und beschlossen, einfach mal zum Strand zu fahren. Wie ungefähr 90% aller anderen Bewohner Melbournes. Mit ihren Familien. Und Hunden. Und Nikolausmützen. Obwohl es zu windig war für unseren extra mitgeschleppten Sonnenschirm, gingen wir dem ersten Ozonloch-Sonnenbrand dank bravem Einschmieren (50+ !!) erfolgreich aus dem Weg.
Normalerweise ist bei uns in Deutschland am 25.12. seit Jahren immer große Wiedersehensparty mit der ganzen Erlanger Clique, da alle an diesem Tag in der Stadt sind und niemand arbeiten muss. Dieser „Pflichttermin“ fiel für uns dieses Jahr aus, dafür saßen wir am 2. Weihnachtsfeiertag mit unserem Frühstücksmüsli im sonnigen Garten und skypten mit besagten Freunden, die gerade gut angetrunken im E-Werk feierten. Verrückte Zeitverschiebung.
Einiges an lästigem Orga-Kram konnten wir auch erledigen, um danach mit allen hiesigen Freunden Picknick im Park zu machen. Immer noch ohne Sonnenbrand!
Die Jobsuche meinerseits ist in diesen Tagen natürlich komplett eingestellt worden, Mauro bekam zu seinem Ärgernis am 26. überraschend frei. Der zweite Weihnachtsfeiertag ist nämlich auch hier ein sog. „Public Holiday“, an denen verdient man um einiges mehr als sonst. In seinem Fall wären das knapp 50$ (= ca. 30EUR) Stundenlohn gewesen… Deshalb war ich vorgestern endlich mal die Docklands auschecken, wo ich leider hauptsächlich Motoryachten und Partyboote fand. Insgesamt auch sehr clevere Idee, bei 37 Grad hab ich dort so gut wie niemanden angetroffen...
Trotzdem konnte ich dem sehr netten Hafen-Mitarbeiter Matt nach einem kurzen Plausch meinen Lebenslauf samt halber Lebensgeschichte aufzwingen - mal sehen was daraus wird.
Nach und nach beginnen auch die Bars und Cafes wieder, nach Leuten zu suchen. Ich bin überzeugt, sobald irgendwann mal wieder alle ARBEITEN und nicht mehr zwischen den Jahren rumhängen, ergibt sich schon was.
Wir halten uns jedenfalls alle Türen offen, wenn es Mauro irgendwann langweilig wird und ich doch nichts Gescheites finde, gehts zur Not halt weiter nach Sydney.
In diesem Sinne, guten Rutsch an alle und ganz viel Spaß an Silvester, ich melde mich dann nächstes Jahr wieder!
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